Gesundheitspolitik | Beiträge ab Seite 91
Aktuelle Informationen aus der Hämatologie
diabetesDE: „Urteil zugunsten von Menschen mit Diabetes Typ 1 - Krankenversicherung muss Kosten für Schweineinsulin tragen“
Seit Firmen das Hormon Insulin biotechnologisch herstellen, ist aus Tierorganen gewonnenes Insulin fast vom Markt verschwunden. Doch einige Menschen mit Diabetes Typ 1 sind auf tierisches Insulin angewiesen, da die Therapie mit dem gentechnisch hergestellten Humaninsulin bei ihnen zu häufigen Unterzuckerungen führt. So ging es auch einem Mandanten von Rechtsanwalt Matthias Bolay aus Ansbach. In einem aktuellen Fall entschied ein Sozialgericht nun, dass die Krankenversicherung die Kosten für das besser verträgliche Schweineinsulin übernehmen muss. diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe begrüßt das Urteil.
Kampf gegen Menschenhandel stockt in der EU
Menschenhandel ist moderne Sklaverei. Gegen ihren Willen werden Menschen zum Beispiel in die Prostitution gezwungen - auch in Europa. Helfen sollte eigentlich ein EU-Gesetz aus dem Jahr 2011. Doch die Staaten sind mit der Umsetzung im Verzug.
Unvergessener Tango - Freizeitangebote für Demenzkranke noch rar
Wandern, Tanzen, Radfahren - Freizeitangebote für die wachsende Zahl Demenzkranker und ihre Angehörigen sind gefragt. Noch ist das Angebot klein. Ehrenamtliche Organisatoren sind eine gesuchte Spezies.
Selbstverliebte Vorstandschefs investieren häufiger in bahnbrechende Technologien
Je narzisstischer ein Vorstandschef, umso höher seine Bereitschaft, in seinem oder ihrem Unternehmen neue Technologien einzuführen - insbesondere wenn diese Innovationen von der Öffentlichkeit als "heilsbringend", aber risikoreich wahrgenommen werden. Diesen Zusammenhang konnten Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) erstmals in einer gemeinsam mit dem IMD in Lausanne und der Pennsylvania State University durchgeführten Studie nachweisen. Ihre Erkenntnisse werden in Kürze in der renommierten Fachzeitschrift Administrative Science Quarterly veröffentlicht.
Studie: Auflösung privater Kassen brächte hohe Verluste für Ärzte
Die Auflösung der privaten Krankenversicherung hätte für deutsche Ärzte nach einer Studie Einkommensverluste in Milliardenhöhe zur Folge. Im ersten Jahr einer Umstellung sei ein Verlust an Privathonoraren von 1,6 Milliarden Euro realistisch, heißt es in der Studie des Gesundheitsökonomen Jürgen Wasem im Auftrag der Techniker Krankenkasse, die dem Nachrichtenmagazin "Focus" vorliegt. Schlimmstenfalls würde ein einheitliches Ärztehonorar für gesetzlich und privat Versicherte für die Mediziner Einkommensverluste von sechs Milliarden Euro bedeuten.
Reinhardt: Beim Thema Bürokratieabbau vor allem die Gesetzlichen Krankenversicherungen in den Focus nehmen
Der Vorsitzende des Hartmannbundes Dr. Klaus Reinhardt hat die Pläne des Normenkontrollrates der Bundesregierung begrüßt, mit dem Projekt "Mehr Zeit für Behandlung - Vereinfachung von Verfahren und Prozessen in Arztpraxen" konkrete Schritte zum Abbau überflüssiger Bürokratie in Angriff zu nehmen. Damit dürfe es allerdings nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleiben. Die Überbürokratisierung in den Arztpraxen sei eine zentrale Ursache für die häufig empfundene Frustration der ärztlichen Kolleginnen und Kollegen. Ganz konkrete Ansatzpunkte für die Projektverantwortlichen sieht Reinhardt zu allererst im Bereich der Gesetzlichen Krankenkassen. Er zeigte sich überzeugt: Wenn man es sich zur Aufgabe gemacht hat, zunächst einmal überflüssigen bürokratischen Aufwand zu identifizieren, so ist man mit einem Blick auf das Vorgehen der Krankenkassen auf dem besten Wege, bereits kurzfristig greifbare Erfolge zu erzielen.
Teure Gleichstellung - Unisex-Tarife haben Versicherungskosten erhöht
Männer und Frauen sind jetzt gleichgestellt - zumindest vor der Versicherung. Seit etwa drei Monaten müssen die Unternehmen ihren Kunden Unisex-Verträge anbieten. Eine aktuelle Studie zeigt: Billiger ist es seitdem nicht geworden - im Gegenteil.
Schutz der Patienten vor irreführenden Arzneimittelbezeichnungen: Zulassungsbehörden BfArM und PEI setzen Industrie mit neuer Leitlinie engere Grenzen
Einen verbesserten Schutz der Patientinnen und Patienten vor irreführenden Arzneimittelbezeichnungen haben das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) jetzt auf den Weg gebracht. Mit der neuen „Leitlinie zur Bezeichnung von Arzneimitteln“ setzen die beiden Bundesoberbehörden der Industrie deutlich engere Grenzen bei der Auswahl von Arzneimittelnamen und ihren Zusätzen. Ziel ist es, Verwechslungen und Fehlanwendungen durch unklare, irreführende und verharmlosende Namen künftig verlässlich auszuschließen. Eindeutige und verwechslungssichere Bezeichnungen von Arzneimitteln sollen als Identifikations- und Unterscheidungsmerkmal gestärkt werden und zur Sicherheit im Arzneimittelverkehr beitragen. Davon profitieren Patienten, Ärzte und Apotheker gleichermaßen.
Ärzte fordern Facharztbesuche nur noch mit Überweisung
Deutschlands Kassenärzte wollen, dass Patienten nur noch mit Überweisung vom Hausarzt zu Orthopäden, Haut- oder anderen Fachärzten gehen. Der Gesetzgeber solle den Weg für drei Wahltarife bei der Krankenkasse freimachen, zwischen denen die Versicherten dann wählen müssten, forderte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, am Donnerstag in Berlin.
Schmerzen beim Treppensteigen - Jobcenter muss Umzug zahlen
Wer beim Treppensteigen unter erheblichen Schmerzen leidet, kann als Bezieher von Hartz-IV-Leistungen höhere Unterkunftskosten verlangen. Das entschied das Sozialgericht Gießen (Az.: S 25 AS 832/12 ER), wie die Arbeitsgemeinschaft Sozialrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) mitteilt. Die Anforderungen daran, wann ein Umzug erforderlich sei, dürften gerade bei gesundheitlichen Gründen nicht überzogen werden.
Rekordreserve von 28 Milliarden bei der Krankenversicherung
Die Krankenkassen haben so viel Geld auf der hohen Kante wie noch nie. Wie stark können die Steuermittel für die Krankenversicherung folglich sinken? Minister Bahr will um die Milliarden kämpfen.
VKA: Arbeitgeber rufen zu Kompromissbereitschaft auf
Am Montag und Dienstag (4./5. März) findet eine weitere Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt für die Ärzte an kommunalen Krankenhäusern statt. „Wir rufen den Marburger Bund dazu auf, mit der notwendigen Kompromissbereitschaft in die Verhandlungen zu gehen. Bislang wiederholt er seine umfänglichen Ausgangsforderungen vom Dezember 2012. So werden wir nicht zu einer Einigung kommen“, sagt VKA-Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann.
Beamtenlaufbahn: Verbeamtung bei Diabetes ist grundsätzlich möglich
Wer eine Beamtenlaufbahn anstrebt, muss unter anderem zunächst eine Gesundheitsprüfung durchlaufen. Die örtlichen Gesundheitsämter untersuchen Anwärter auf ihre Tauglichkeit. Stellt der Amtsarzt gesundheitliche Einschränkungen fest, die erwarten lassen, dass der Anwärter während seiner Laufbahn dienstunfähig werden könnte, kann eine Verbeamtung abgelehnt werden. So entschied Ende Januar das Oberverwaltungsgericht Münster, dass eine Verbeamtung eines Diabetes-Patienten aufgrund des hohen Risikos für Folgeerkrankungen verweigert werden kann. Trotzdem können Menschen mit Diabetes oder anderen chronischen Krankheiten grundsätzlich auch eine Verbeamtung erreichen. Um die hohe Hürde der Gesundheitsprognose zu meistern, rät die "Deutsche Diabetes-Hilfe Menschen mit Diabetes" (DDH-M) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) Betroffenen, sich vorab um die Feststellung einer Schwerbehinderung zu bemühen.
Studienerfolg nicht nur von IQ abhängig
Zu Beginn des neuen Semesters in Australien hält Lea Waters, Professorin an der pädagogischen Fakultät der University of Melbourne, eine gute Nachricht für Studierende bereit. Denn tatsächlich hat man mehr Einfluss auf den Verlauf seines Studiums, als man glaubt. "Viele sind der Meinung, dass Studienerfolg allein auf Intelligenz zurückzuführen ist. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass der akademische Erfolg ebenso von persönlicher Stärke und einer positiven Einstellung beeinflusst wird", erklärt die Expertin auf dem Gebiet der positiven Psychologie. Ihrer Meinung nach sind Hoffnung, Selbstkontrolle und Neugierde bereits die halbe Miete für ein erfolgreiches Studium.
Sozialgericht lehnt einstweiligen Rechtsschutz ab: Bestandsmarktaufruf geht weiter
Das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg (LSG) hat heute entschieden, keinen einstweiligen Rechtsschutz gegen eine Nutzenbewertung eines Medikamentes zu gewähren, das bereits vor dem Inkrafttreten des AMNOG im Jahre 2011 auf dem Markt war. Dazu erklärt vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer: "Unkenrufe, die aus einem einzelnen Gerichtsverfahren gleich ein Scheitern des AMNOG abgeleitet haben, sind damit überholt. Nach Ablehnung einstweiligen Rechtsschutzes können anstehende Fragen im Hauptsacheverfahren detailliert geklärt werden. Der voreilige Ruf nach dem Gesetzgeber ist hinfällig. Gleichwohl sollte der G-BA den deutlichen Hinweis des Gerichtes ernst nehmen und seine Beratungspraxis am Grundsatz des fairen Verfahrens ausrichten."
Gemeinsame Festbetragsgruppen für Humaninsuline und moderne Insuline: GBA-Festbetragsbeschluss für Novo Nordisk nicht nachvollziehbar
Nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vom 21. Februar 2013 soll es künftig gemeinsame Festbetragsgruppen für Humaninsuline und moderne Insuline (so genannte Insulinanaloga) geben. "Mit seiner Entscheidung erkennt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die in klinischen Studien nachgewiesenen patientenrelevanten Vorteile von modernen Insulinen gegenüber Humaninsulin erneut nicht an", sagt Camilla Sylvest, Geschäftsführerin von Novo Nordisk. "Etwa eine Million Menschen mit Diabetes in Deutschland profitieren täglich von dem optimierten Wirkprofil, der verbesserten Sicherheit und der einfacheren Handhabung moderner Insulintherapien. Gemeinsame Festbetragsgruppen für moderne Insuline und Humaninsuline werden diesen Vorteilen nicht gerecht", so Sylvest.
Virtueller Seziertisch für Heidelberger Medizinstudenten
In den Präpariersälen des Instituts für Anatomie der Universität Heidelberg verhelfen jetzt zwei "Virtuelle Seziertische" Medizinstudenten zu einer besseren Orientierung im menschlichen Körper: Die High-Tech-Geräte der Firma Anatomage Inc. zeigen die lebensgroße, dreidimensionale Darstellung eines Menschen, die an beliebigen Stellen geschnitten und - anders als bei der realen Präparation - von allen Seiten betrachtet werden kann. Die verschiedenen Organe lassen sich isoliert oder mit anderen Strukturen zusammen darstellen. Die Medizinstudenten erhalten so, parallel zum Präparieren der Leichen, am tischgroßen, horizontalen Bildschirm einen hervorragenden Überblick über die Lage von Organen, Blutgefäßen oder Nervenfasern. Zum Einsatz kommen die virtuellen Seziertische als Ergänzung im Präparierkurs und bei Tutorien.
Film: „Vorsicht Operation“
In keinem Land der Welt werden so viele künstliche Knie- und Hüftgelenke eingesetzt und so viele Herzkranzgefäße aufgedehnt wie in Deutschland. Rückenoperationen werden hierzulande drei mal so häufig durchgeführt wie in England und doppelt so häufig wie in Frankreich. Rund 15 Millionen stationäre Eingriffe haben die Deutschen letztes Jahr hinter sich gebracht. Das tut weh. Den Patienten, aber auch den Krankenkassen, deren Ausgaben für Operationen jedes Jahr einen neuen Rekordwert erreichen.
BPI: Zynismus in der Orphan Drug Debatte
Die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in der Süddeutschen Zeitung angestoßene Debatte zu Arzneimitteln für seltene Erkrankungen basiert auf falschen Aussagen. Behauptungen, dass Unternehmen unter den seit 2011 geltenden Regelungen für neue Arzneimittel für Orphan Drugs einen extrem hohen Preis festsetzen könnten und diesen auch bekämen, sind schlichtweg falsch. „Orphan Drugs gehen in die gleichen Preisverhandlungen mit dem Spitzenverband Bund der Gesetzlichen Krankenversicherung wie jedes andere innovative Arzneimittel auch. Der einzige Unterschied ist, dass Orphan Drugs ihren Zusatznutzen schon vor der Zulassung bei der EU-Kommission nachweisen müssen, um überhaupt den Status als Arzneimittel für seltene Erkrankung zu erhalten und dieser Zusatznutzen dann auch im Frühbewertungsverfahren beim G-BA gilt“, erklärte Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des BPI.
BPI zu Lieferengpässen: „Herr Lauterbach - Nur Sachlichkeit hilft“
Zu den Forderungen des SPD-Politikers Karl Lauterbach erklärt der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie: In Zusammenhang mit den derzeit diskutierten Lieferengpässen wird der Eindruck erzeugt, es handele sich um durch die Industrie absichtlich herbeigeführte Probleme.