Melanom: Flüssigbiopsie zeigt prognostische Metaboliten bei ICI-Therapie
Anika Mifka M.Sc.Eine neue Studie liefert Hinweise darauf, dass sich das Ansprechen von Patient:innen mit metastasiertem Melanom auf Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICIs) anhand bestimmter Stoffwechselmuster im Blut vorhersagen lässt. Die Untersuchung verdeutlicht, wie die Analyse von Metaboliten in Flüssigbiopsien als nicht-invasive Methode zur Stratifizierung von Patient:innen beitragen kann – mit dem Ziel, den Therapieerfolg zu optimieren und Resistenzen frühzeitig zu erkennen.
Checkpoint-Inhibitoren revolutionieren Melanom-Therapie – aber nicht für alle
Obwohl ICIs wie Ipilimumab (CTLA-4-Antikörper) und Nivolumab (PD-1-Antikörper) die Behandlung des metastasierten Melanoms grundlegend verändert haben, spricht ein relevanter Anteil der Betroffenen nicht dauerhaft auf diese Therapien an. Resistenzen oder ein fehlendes Ansprechen führen nach wie vor zu einem schlechten Verlauf bei vielen Patient:innen. Zugleich zeigt sich, dass Immunzellen spezifische Stoffwechselprogramme aktivieren, die sowohl deren Funktion als auch die Wirksamkeit der Immuntherapie beeinflussen können. Vor diesem Hintergrund gewinnen metabolomische Analysen zunehmend an Bedeutung – insbesondere in Form von Flüssigbiopsien, die eine einfache und wiederholbare Messung ermöglichen.
Serum-Metaboliten als Prädiktoren für das Überleben
Die retrospektive Studie untersuchte 132 Patient:innen mit metastasiertem Melanom im Stadium IV, die mit ICIs in der Erstlinie behandelt wurden. Die Proband:innen wurden je nach 1-Jahres-Überleben in Gruppen mit gutem (≥ 1 Jahr) und schlechtem (< 1 Jahr) Gesamtüberleben (OS) eingeteilt. Vor Therapiebeginn durchgeführte NMR-Spektroskopien des Blutes zeigten signifikante Unterschiede in der Konzentration verschiedener Metaboliten. So waren unter anderem höhere Histidin- und Tryptophanwerte sowie niedrigere Konzentrationen von Laktat und Prolin mit einem besseren Überleben assoziiert. Je nach eingesetztem ICI variierte das metabolische Muster. Bei Ipilimumab wiesen z.B. auch Alanin, Asparagin, Glutathion und Isoleucin prognostische Relevanz auf. Unter Nivolumab waren es Glukose, Glutamin, Histidin und Prolin. Besonders Histidin erwies sich in allen Therapiearmen als günstiger Marker für das Langzeitüberleben.
Ein Schritt in Richtung personalisierte Immuntherapie
Die Ergebnisse zeigen, dass spezifische Metaboliten vor Behandlungsbeginn Hinweise auf den späteren Krankheitsverlauf geben können – unabhängig vom verwendeten ICI. Diese Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven für eine personalisierte Onkologie: Metabolomische Profile könnten künftig helfen, Patient:innen mit hoher Wahrscheinlichkeit für ein Therapieansprechen frühzeitig zu identifizieren und Therapiestrategien gezielter auszurichten.
Quelle:Costantini S et al. J Exp Clin Cancer Res. 2025;44(1):119. doi: 10.1186/s13046-025-03378-8