Zervixkarzinom: Chirurgie und Impfung im Fokus
Gabi Fischer von WeikersthalDie abdominale radikale bzw. einfache Hysterektomie (ARH) gilt derzeit als Standardverfahren zur operativen Therapie des Zervixkarzinoms im Frühstadium. Auf dem EUROGIN-Kongress in Porto stellte Prof. Peter Hillemanns, Hannover, die G-LACC-Studie vor – eine prospektive, multizentrische, randomisierte Nicht-Unterlegenheitsstudie, die minimalinvasive Operationsverfahren wie die laparoskopische Hysterektomie (LRH) mit der etablierten ARH vergleicht, um die chirurgische Versorgung weiter zu optimieren.
G-LACC-Studie vergleicht LRH mit etablierter offener Technik
In der G-LACC-Studie wird die etablierte offene Operationstechnik (ARH) mit der laparoskopischen radikalen bzw. einfachen Hysterektomie (LRH) verglichen – einem minimalinvasiven Verfahren, bei dem die Gebärmutter über eine Bauchspiegelung entfernt wird. Zu den Vorteilen der LRH zählen ein geringerer Blutverlust, eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus sowie ein reduziertes Risiko postoperativer Komplikationen. Zudem kann die LRH roboterassistiert durchgeführt werden, was eine noch präzisere Operation ermöglicht. Eingeschlossen werden Patientinnen mit histologisch gesichertem primärem Plattenepithelkarzinom, Adenokarzinom oder einem gemischten Tumortyp der Cervix uteri im FIGO-Stadium IA2, IB1 oder IB2 und einer Tumorgröße unter 4 cm. Die operative Planung sieht entweder eine radikale Hysterektomie nach Piver II/III bzw. Typ B/C gemäß Querleu-Morrow-Klassifikation oder eine totale mesometriale Resektion (TMMR) vor. Bei Patientinnen mit niedrigem Risiko – entsprechend den SHAPE-Kriterien (1) – ist alternativ eine einfache extrafasziale Hysterektomie mit einer maximalen Vaginalmanschette von 5 mm vorgesehen.
HPV-Therapievakzine im Fokus klinischer Forschung
„Therapeutische HPV-Impfstoffe gelten als vielversprechende Ergänzung zur Behandlung HPV-assoziierter Läsionen bei Personen mit persistierender Infektion – die WHO befürwortet die Entwicklung therapeutischer HPV-Impfstoffe“, betonte Priv.-Doz. Dr. Angelika Riemer, Heidelberg. Anders als prophylaktische Impfstoffe, die vor einer Neuinfektion schützen, sollen therapeutische Vakzine bereits bestehende HPV-Infektionen eliminieren oder zur Rückbildung präkanzeröser Läsionen beitragen. Im präklinischen Setting konnten Peptid-, DNA- und mRNA-basierte Impfstoffe teils robuste Immunantworten gegen HPV-induzierte Läsionen erzeugen. Die bisher umfangreichste Evidenz stammt aus Studien zur Behandlung von hochgradigen zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN2/3). Dennoch besteht weiterhin Diskussionsbedarf hinsichtlich geeigneter Studiendesigns für persistierende Infektionen. Erste klinische Studien prüfen derzeit den Einsatz therapeutischer HPV-Impfstoffe in Kombination mit Immuncheckpoint-Inhibitoren oder zytotoxischen Therapien bei fortgeschrittenen HPV-assoziierten Karzinomen.
Quelle:Symposium “Targeted therapies of HPV related cancers” am 19.03.2025 anlässlich des EUROGIN 2025 in Porto
Fußnoten:
- (1)
Plante M et al. N Engl J Med. 2024; 390(9):819-829. doi: 10.1056/NEJMoa2308900