Teilweise Mängel bei Wundversorgung in Pflegeheimen
Bei der Betreuung von Pflegebedürftigen im Heim gibt es aus Expertensicht teilweise Defizite. Insgesamt sei die Versorgungsqualität zufriedenstellend, teilte der Medizinische Bund nach Begutachtungen in rund 9.800 Heimen mit 72.000 Bewohner:innen im Jahr 2023 mit. So würden Pflegebedürftige in der Eingewöhnungsphase gut unterstützt. Hilfen beim Tagesablauf, bei Beschäftigung und Kommunikation seien ebenfalls positiv. Mängel gebe es dagegen unter anderem beim Umgang mit Wunden.
Wundversorgung bleibt Schwachstelle in der Pflege
Eine fachgerechte Versorgung beispielsweise von Wunden nach Operationen oder von Druckgeschwüren wurde bei 11,3% der begutachteten Personen überprüft. Defizite mit eingetretenen negativen Folgen wie Wundinfektionen wurden bei 14,9% ermittelt – nach 12,1% bei Prüfungen von 2019. Defizite mit Risiken für negative Folgen gab es demnach bei 15,6% und keine oder nur geringfügige Auffälligkeiten bei 69,5% der Betroffenen.
Stichprobenverfahren mit 9 Bewohner:innen je Heim
Der Medizinische Dienst nimmt als Expertenorganisation Prüfungen zur Qualität und zur Organisation medizinischer Einrichtungen im Auftrag der Kranken- und Pflegekassen vor. In Heimen wird in einer Stichprobe von 9 Bewohner:innen ermittelt, wie gut sie versorgt werden – etwa bei der Mobilität, der Körperpflege, beim Essen und Trinken und Behandlungen. Bei festgestellten Defiziten sollen Einrichtungen auch Verbesserungsvorschläge gemacht werden.
Prüfintervalle angepasst – Fokus auf problematische Einrichtungen
In der Regel werden Pflegeheime den Angaben zufolge einmal im Jahr geprüft, angekündigt werden muss es einen Tag vorher. Heime mit guten Ergebnissen müssen nur noch alle 2 Jahre geprüft werden, was im 2. Halbjahr 2023 erstmals umgesetzt wurde. Dadurch seien 475 Heime mit guter Qualität nicht überprüft worden. Dies sei ein erster Schritt zu einer zielgenaueren Ausrichtung der Prüfungen, die so auf problematische Fälle konzentriert werden könnten.
Quelle:dpa