KliFo-Barometer 2025: Umfrage unter Ärzt:innen zu klinischen Studien
Klinische Forschung ist der Motor medizinischen Fortschritts und essenziell für die Entwicklung neuer Therapien. Doch finden zunehmend weniger klinische Studien in Deutschland statt. In der internationalen Rangliste der Forschungsstandorte belegt Deutschland nur noch Rang 7. Um wieder zurück an die Spitze zu kommen, sind viele Akteure gefragt – allen voran Ärzt:innen, die bereit sind, klinische Studien durchzuführen, Patient:innen, die daran teilnehmen, und Unternehmen, die eine entscheidende Rolle bei der wissenschaftlichen Konzeption und Studienfinanzierung spielen. Doch wie hoch ist die Bereitschaft unter Ärzt:innen, klinische Studien durchzuführen und was sind Barrieren? Eine neue Umfrage zeigt: Trotz hoher intrinsischer Motivation und Bereitschaft zur Studienteilnahme sehen viele Ärzt:innen erhebliche Hürden, vor allem durch Bürokratie, Zeitmangel und fehlende personelle Unterstützung.
Hohes Interesse für klinische Studien unter Ärzt:innen
Eine von Bonsai Research im Auftrag von AstraZeneca im Januar 2025 durchgeführte Umfrage (KliFo-Barometer 2025) unter 258 Ärzt:innen mit und ohne Erfahrung mit klinischen Studien, ergab: 92% der Befragten fühlen sich gut über klinische Studien informiert und erkennen deren Relevanz für die medizinische Versorgung, wie beispielsweise die verbesserte Versorgung der Patient:innen (98% Zustimmung). Gerade Ärzt:innen ohne bisherige Studienerfahrung haben großes Interesse, an klinischen Studien teilzunehmen: 94% dieser Gruppe sind interessiert, doch geben mehr als die Hälfte (55%) an, kaum oder gar nicht über konkrete Teilnahmemöglichkeiten informiert zu sein.
Deutschland liegt bei der Studienteilnahme hinten
Neben Ärzt:innen braucht es auch mehr Patient:innen für klinische Studien. Laut vfa-Umfrage ist die Bereitschaft bei Patient:innen zwar da, dennoch liegt Deutschland bei der Studienteilnahme hinten (1). Laut KliFo-Barometer müssen bestehende „Bedenken oder Ängste“ (Ø 68% Zustimmung), organisatorische Hürden (Ø 68% Zustimmung) und der „Mangel an Wissen über klinische Studien” (Ø 62% Zustimmung) adressiert werden.
Strukturelle Defizite behindern das Forschungsengagement: Zusätzliche personelle Unterstützung als Lösungsansatz
Die Umfrage zeigt außerdem, dass Ärzt:innen weniger aus finanziellem Anreiz, sondern aus intrinsischer Motivation an klinischen Studien teilnehmen. Hauptgründe sind die Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten für Patient:innen (bis zu 80% Zustimmung), wissenschaftliches Interesse (bis zu 73% Zustimmung) und die Mitgestaltung in der medizinischen Forschung (67% Zustimmung). Jedoch behindern Defizite wie Bürokratie (78%), zeitaufwändige Datenerfassung (70% Zustimmung) und fehlende Integration von Forschungszeit in „die reguläre Arbeitszeit“ (66% Zustimmung) ihr Engagement. Konkrete Maßnahmen zur Motivation von Ärzt:innen zur Studienteilnahme sind der Ausbau der Rolle von Studienkoordinator:innen und Study Nurses (94% Zustimmung) sowie die Integration des Themas in das Medizinstudium (84% Zustimmung), um frühzeitig eine Forschungskultur zu schaffen.
Quelle:AstraZeneca
Fußnoten:
- (1)
Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): Umfrage: Große Bereitschaft zur Teilnahme an Studien mit Arzneimitteln 2024, abrufbar unter: https://www.vfa.de/de/presse/pressemitteilungen/pg-002-2024.html, letzter Zugriff am 16.04.2025.